Humorvoll erzählte Brok über das „meinungsgeteilte Großbritannien“ und dass der Brexit nur von den Engländern, nicht aber von den Schotten, Nordiren und Walisern gewollt ist. Ferner erläuterte er, dass vor allem ältere Menschen und Industriestandorte mit hohem Arbeiteranteil für den Brexit gestimmt hatten. Fatal außerdem, dass zum aktuellen Zeitpunkt es nicht einmal sicher wäre, dass ein wiederholtes Referendum ein anderes Ergebnis ergeben würde, da die Nachteile für Großbritannien und die Bürger durch den EU Austritt aktuell noch nicht spürbar seien, das würde sich erst nach dem Austritt im ganzem Ausmaß zeigen. Und da ist alles möglich, so der Referent, da das United Kingdom 40 % seiner Erzeugnisse in die EU exportiert. Schon jetzt errechneten Mathematiker einen 40 km langen LKW-Stau vor Dover für die Zeiten nach dem Brexit. Wahrscheinliche Folgen? Es gibt bereits Überlegungen großer Konzerne wie Airbus ob man z. B. die Herstellung der Flugzeug-Flügel zukünftig auf dem europäischen Festland produziert um umständliche Zollformalitäten und lange Wege zu umgehen.
Diese Überlegungen gefährden Umsätze und Arbeitsplätze im United Kingdom, „das wäre nur bei den Bürgern noch nicht angekommen“ so Brok. Auch der Umstand, dass es seit 70 Jahren Frieden in Europa gibt, hat für die Britten, die seit „William dem Eroberer“ keine grausame Besetzung mehr erlebt hatten, weniger Gewicht als für Deutschland, Polen oder z. B. die Niederlande! Wäre da noch seine Freundschaft zu Boris Johnson, die trotz der extrem politisch auseinander triftenden Ansichten immer noch besteht. Ein kurzweiliger sehr interessanter Vortrag so die Landesverbandsvorsitzende Angelika Thaler-Jung, die begleitet von der Saxofonistin Anna-Lena Schnabel durch den Abend moderierte.
Text: Angelika Thaler-Jung