Expert*innengespräch in der Google Zukunftswerkstatt
Eine Künstliche Intelligenz, die Informationen aufbereitet – das Ergebnis lässt sich von einem durch Menschenhand geschriebenen Text oft nicht unterscheiden. Angebote wie Bard und ChatGPT sind aktuelle Beispiele für die Umbrüche, welche die epochale Umwälzung der Digitalisierung mit sich bringt. Die Folgen sind weitreichend, so die Einschätzung von Professor Dr. Jürgen Krahl, Präsident der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe: „Wir müssen über Potenziale der Digitalisierung aufklären – und lernen, sie richtig zu nutzen.“
Krahl diskutiert im Rahmen einer von der Google Zukunftswerkstatt organisierten Runde mit anderen Expert*innen über die Bildungs- und Arbeitswelt von morgen. Moderatorin Angela Kesselring sieht im Zuge der Digitalisierung neuartige Multitransformationsprozesse ablaufen und erklärt: „Diese sprunghaften Veränderungen fordern unsere Anpassungsfähigkeit heraus, sie stellen neue Anforderungen an Aus- und Weiterbildung.“
Wie Lernen gelingt, weiß Professor Dr. Martin Wortmann, Generalsekretär der Bildungsallianz des Mittelstands (BVMW). Er plädiert für projektbezogene Bildung: „Wir lernen viel leichter, wenn wir echtes Interesse haben. Wer bei der Arbeit an einem konkreten Problem merkt, dass ihm bestimmte Informationen fehlen, wird sie sich beschaffen.“ Die Digitalisierung erleichtere dieses Vorgehen, ermögliche sie doch das Sammeln und dezentrale Bereitstellen großer Wissensmengen, sagt Wortmann.
Wachstum durch Weiterbildung
Das projektbezogene Lernen werde an seiner Hochschule bereits angewandt, betont Krahl. Im Studiengang Digital Management Solutions, der betriebswirtschaftliche Kenntnisse und Methoden mit Grundlagen der Technik und Informatik verknüpft, verbrächten Student*innen einen Großteil ihrer Zeit mit der Arbeit an digitalen Projekten in mittelständischen Unternehmen der Region. „Das nötige Wissen wird in einer klugen Mischung aus digitaler, hybrider und präsenter Lehre und auch durch Lernvideos vermittelt.“, führt Krahl aus.
Dass es nicht nur auf Aus-, sondern auch auf Weiterbildung im beruflichen Kontext ankommt, unterstreicht der FDP-Bundestagsabgeordnete und Handwerksmeister Manfred Todtenhausen. Zum einen ließen sich große gesellschaftliche Herausforderungen wie die Dekarbonisierung nur durch Aneignung immer neuer Kenntnisse und Fähigkeiten meistern. Zum anderen sei Weiterbildung essenziell, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und Wachstum zu sichern.
Kostenlose Webinare
Googles kostenlose Weiterbildungsangebote leisteten hier einen wertvollen Beitrag, betont Wortmann. Als Beispiel nennt er die Career Certificates: Online-Trainings, die berufsqualifizierende Fachkenntnisse rund um IT-Support, Projektmanagement, UX-Design und Datenanalyse vermitteln. Über 500 entsprechende Stipendien verfügt Wortmanns Bildungsallianz. Das Urteil des Experten: „Diese Kurse bringen uns substanziell voran.“ Sie sind Teil der Zukunftswerkstatt, Googles nationaler Bildungsinitiative für den Mittelstand, deren Angebote nach Unternehmensangaben hierzulande bereits mehr als 1,7 Millionen Menschen genutzt haben.
Eine andere, für Mai geplante Webinar-Reihe widmet sich der digitalen Arbeitswelt: Es geht etwa um Online-Sicherheit oder die Rolle neuer Technologien wie der Künstlichen Intelligenz. Als Partner sind die Bildungsallianz des Mittelstands (BVMW) und der Verband deutscher Unternehmerinnen an Bord. Dessen Geschäftsführerin Evelyne de Gruyter ist von der Relevanz solcher gemeinsamen Aktionen überzeugt, um der Digitalisierung Schub zu verleihen und die Innovationsfähigkeit Deutschlands zu erhalten. Sie mahnt: „Nur weil wir jedem Mitarbeitenden einen Laptop geben, schaffen wir noch lange keine digitale Arbeitswelt.“
Über die Google Zukunftswerkstatt:
Das Stipendienprogramm „Google Career Certificates“ ist ein Qualifizierungsangebot der Bildungsinitiative Google Zukunftswerkstatt. Die Initiative soll dabei unterstützen, die Digitalkompetenz durch Trainings auf- und auszubauen, oder Unternehmen zu helfen, ihre Wettbewerbsfähigkeit für die Zukunft zu sichern. Partner der Google Zukunftswerkstatt, und somit die Mitglieder des VdUs, können das Stipendienprogramm nutzen, um zukunftsrelevante Kompetenzen in den Bereichen Projektmanagement, IT-Support, Datenanalyse, UX-Design und E-Commerce zu erhalten. Das Stipendienprogramm beinhaltet Zugang zu bis zu fünf E-Learning-Kursen, die jeweils 110 Stunden umfassen und jederzeit ortsunabhängig auf Coursera.org absolviert werden können. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten Teilnehmende ein Zertifikat von Coursera.
Fotos: Sebastian Pfütze
Dieser Text wurde erstmals in der WirtschaftsWoche (Ausgabe 15, 06.04.2023) veröffentlicht.