Nachfolge

„Glaubt an euch und euren Fähigkeiten, macht alles mit Leidenschaft, habt den Mut und „MACHT“ einfach!“

Nach zwanzig Jahren im Angestelltenverhältnis entscheidet sich die Ingenieurin Corina Reifenstein für den nächsten Schritt und übernimmt die Geschäftsführung ihres vorherigen Arbeitsgebers – und mit dem lausitzer Baufachbetrieb die Verantwortung für eines der größten Bauunternehmen der Region.

Die Terpe Bau GmbH hat sich unter der Führung von Corina Reifenstein zu einem führenden und großen Unternehmen für Hoch- und Tiefbau aller Art entwickelt. Das Unternehmen bietet „Kompetenz aus einer Hand“, wie das Firmenmotto lautet – ob im Kleinauftrag wie beispielsweise die Herstellung eines Zaunsockels oder als Generalunternehmen beim Bau von 100 studentischen Wohnungen in Potsdam.  

Die externe Nachfolgerin stieg bereits während ihres Studiums 1989 als Sachbearbeiterin in die Bauabteilung der damaligen LPG Terpe ein. Zuvor absolvierte sie eine Berufsausbildung mit Abitur zur Maurerin und Betonbauerin und hängte ein Ingenieurstudium im Hochbau an der Ingenieurschule Cottbus dran. Nach dem erfolgreichen Abschluss fängt sie im mittlerweile privatisierten Unternehmen als Projekt- und Bauleiterin an und gestaltet dort mit viel Leidenschaft die nächsten zwanzig Jahre zahlreiche spannende Bauprojekte mit.  

2010 nutzt die Ingenieurin die Chance zusammen mit ihrem Mann das Unternehmen zu übernehmen, in dem sie seit der Gründung angestellt war. „Ich bin in diesem Unternehmen groß geworden, habe so viel gelernt, kannte alle Mitarbeiter*innen und vor allem liebte ich meine Arbeit. Ich trage sehr gerne Verantwortung und möchte gestalten und auch verändern, denn die nächste Generation hat immer einen anderen Blick auf die Dinge, setzt andere Prioritäten“, erzählt Corina Reifenstein.  

Mit der Übernahme investiert sie in eine moderne Ausführungstechnik und leitet die Digitalisierung sowohl auf der Baustelle als auch im Büro ein. War Corina Reifenstein damals die einzige weibliche Mitarbeiterin, beschäftigt das Unternehmen heute fünf Frauen und eine weibliche Studierende. Mit Fachkompetenz und Kreativität entwickelt sie ständig neue Ideen und gründete allein in den letzten Jahren noch drei weitere Firmen. Ihre Herzensangelegenheit liegt jedoch in der Nachwuchsgewinnung. „Ich versuche auf verschiedenen Wegen für unser Handwerk zu begeistern, besuche Schulen und halte dort Vorträge. Wir bieten zudem Praktika an und bilden kontinuierlich Lehrlinge in den Baugewerken aus, sodass ein großer Teil der jungen Kolleg*innen bei Terpe Bau die Facharbeiterausbildung absolviert hat. Gleichzeitig ist Terpe Bau ein Lehrbetrieb für angehende Bauingenieur*innen“, so die Unternehmerin. 

Neben der Nachwuchsförderung setzt sich das Unternehmen auch für soziale Projekte in der Region ein. Terpe Bau unterstützt unter anderem die Spremberger Tafel und das Behindertenwerk, spendet an Bildungseinrichtungen und sponsert zwei Sportvereine. Auf gesellschaftspolitischer Ebene engagiert sich Corina Reifenstein seit zwölf Jahren im Vorstand der Handwerkskammer Cottbus und ist seit 2021 die erste weibliche Präsidentin an der Spitze des südbrandenburgischen Handwerks. „Durch mein ehrenamtliches Engagement trage ich mit großer Leidenschaft dazu bei, das Handwerk nach außen hin als Beruf attraktiver zu gestalten. Dabei helfen mir meine täglichen Erfahrungen als Unternehmerin ungemein“, erklärt Corina Reifenstein.   

Die TerpeBau GmbH ist regional und überregional tätig. Die Arbeiten führen von Mecklenburg-Vorpommern, Berlin-Brandenburg und Sachsen über Hessen, Bayern, zeitweise sogar bis zur spanischen Insel Mallorca. Vorwiegend arbeitet das Unternehmen jedoch in der Region Berlin-Brandenburg. Mit seinen inzwischen ca. 50 Mitarbeiter*innen gehört es mit zu dem größten Bauunternehmen der Region und erwirtschaftet einen jährlichen Umsatz von ca. 9 Millionen Euro.  

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she succeeds award 

Der she succeeds award, die Auszeichnung des Verbands deutscher Unternehmerinnen für die „Unternehmensnachfolgerin des Jahres“, ist der erste und einzige Preis in Deutschland, der weibliche Nachfolgeunternehmerinnen auszeichnet und sie als Vorbilder sichtbar macht. Der VdU kürt damit unter der Schirmherrschaft von Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck außergewöhnliche Frauen, die den mutigen Schritt als familieninterne und externe Nachfolgerinnen gegangen sind. Der Preis soll Unternehmertum auch in der Nachfolge als eine interessante Karriereoption herausstellen.