Stärkung von Unternehmerinnen in der MENA-Region
Die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen ist ein entscheidender Schritt in Richtung der Gleichstellung. Trotz der Verbesserung des Bildungs- und Gesundheitszugangs in den letzten Jahren ist die Beschäftigungsquote von Frauen in der MENA-Region (Nahost und Nordafrika) laut der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) mit 20 Prozent die niedrigste der Welt – gleichzeitig wächst der Anteil von frauengeführten Unternehmen. Ein starkes Frauennetzwerk ist eine wichtige Grundlage, um eine positive Entwicklung der wirtschaftlichen Strukturen und gleiche wirtschaftliche Teilhabe für Frauen und Männer zu ermöglichen.
Zu diesem Zweck führt der VdU in Kooperation mit Global Project Partners e. V. (GPP) seit 2015 ein Partnerschaftsprojekt zur Zusammenarbeit von Unternehmerinnen aus vier Ländern der MENA-Region durch und baut mit Women in Business (WiB) ein stabiles, nachhaltiges Netzwerk aus Unternehmerinnenverbänden in Ägypten, Algerien, dem Libanon und Tunesien auf und vernetzt dieses mit Deutschland. Es unterstützt auch Frauen, die in anderen Bereichen als der Wirtschaft tätig sind, und stellt somit einen wichtigen Katalysator für lokale gesellschaftliche Strukturen dar. Neben dem Mentoring-Programm für frauengeführte KMU sind die Partnerverbände vor Ort von zentraler Bedeutung für die Förderung der wirtschaftlichen Teilhabe von Frauen. In Zusammenarbeit mit und durch die Expertise des VdU sollen die Verbandsstrukturen langfristig gestärkt und der Zugang von Unternehmerinnen zu wirtschaftlichem Know-how vereinfacht werden.
Das Netzwerk Women in Business – eine Erfolgsgeschichte
Bereits mehr als 2.000 Unternehmerinnen der MENA-Region sind Teil des Netzwerks WiB und nehmen das Online- sowie Offline-Angebot wahr, bei dem VdU-Mitglieder als Trainerinnen, Rednerinnen oder Moderatorinnen agieren. Themen wie „Frauen in MINT“ und „Frauen in Vorständen und im Topmanagement“ beschäftigen fast alle Partnerverbände. Um diese Themen aufzugreifen und auf neue Entwicklungen zu reagieren, wurden verschiedene Arbeitsgruppen gebildet. In Online-Seminaren stehen die Mitglieder der Verbände in ständigem Austausch. Das Angebot reicht von „Senior WiB“, einem Programm, das MINT-Akademikerinnen, die älter als 40 sind, dabei unterstützt, selbst ein Unternehmen zu gründen, bis hin zu „Digital WiB“, einem weiteren Programm, das Unternehmerinnen hilft, die Prozesse in ihren Betrieben zu digitalisieren. Internationale und lokale Expert*innen nehmen beratend an den Treffen teil. Dadurch erhalten die Mitglieder nicht nur Zugang zu Best-Practice-Beispielen aus dem Ausland, sondern auch zum Know-how aus den Nachbarländern. Mit diesen Aktivitäten werden jährlich mehr als 1.000 Unternehmerinnen in der MENA-Region erreicht.
Darüber hinaus werden auch internationale Expert*innen zu diesen Seminaren hinzugezogen, um den organisatorischen Aufbau der Unternehmerinnenverbände zu verbessern. Durch diese strukturelle Arbeit ist ein starkes Netzwerk entstanden, das einen effektiven Austausch zwischen den Menschen und den Zugang zu einem breiten Fachwissen ermöglicht. Im Vordergrund steht insbesondere die Förderung der lokalen Expertise – Ziel ist es, einen permanenten Wissensaustausch zwischen den einzelnen Unternehmerinnenverbänden der Region zu etablieren.
VdU Fashion Group – Creative Women in Business
Die jüngste Initiative der Internationalen Kommission und des Women in Business Network ist die VdU Fashion Group: Wissen und Erfahrung interkulturell bündeln und wirtschaftliche Synergien international nutzen, um den disruptiven Veränderungen in der Modebranche die Stirn zu bieten – das sind die erklärten Ziele der neuen Initiative. Durch ihre vielfältigen Erfahrungen im MENA-Projekt und im Women in Business Network hat die Internationale Kommission einen Bedarf für internationale Modekooperationen erkannt. Eine wachsende Anzahl von VdU-Mitgliedern im Modebereich stellt sich dem Wandel im Handel – dabei prägen Individualität und Nachhaltigkeit ihre Arbeit. Nun soll eine Plattform für den internationalen Austausch, ein Marktplatz und ein Angebot themenbezogener Workshops und Best-Practice-Vorträge entstehen.